Die "neue" Feuerspritze und die Gründung der Feuerwehr
Die alte Feuerspritze, bei der noch Wasser mit Eimern aufgefüllt werden musste, reichte aber bald nicht mehr aus. Am 15. Januar 1895 kaufte die Gemeinde Tarthun für ihre gerade gegründete Feuerwehr eine neue fahrbare und selbstansaugende Handdruckspritze.
Der Hersteller und Lieferant war der Spritzenfabrikant H. Bräunert aus Bitterfeld. Nach langwierigen Verhandlungen zwischen dem Spritzenfabrikanten Bräunert und dem Ortsvorsteher von Tarthun, Herrn Westphal, wurde der stolze Preis von 1460 Reichsmark ausgehandelt.
Die Gemeinde Tarthun konnte natürlich so eine große Summe nicht alleine aufbringen, deshalb wurde von der Feuersozietät eine Stützung von 343,00 Mark gewährt.
In der Beschreibung der Handdruckspritze werden interessante Daten genannt:
Leistungen:
- Erforderliche Zahl der Pumpenmannschaft = 10 Mann.
- Saughöhe = 8 Meter.
- Luftdruck = 6 kg pro cm2.
- Wasserdruck = 10 - 12 kg pro cm2.
- Wasserlieferung bei 50 Doppelhüben = 210 - 220 Liter.
- Strahlweite mit 2 m langem Ansatzschlauch = 29 - 31 m
- Strahlhöhe mit 2 m langem Ansatzschlauch = 24 m.
- Das Pumpwerk ist geprüft auf 15 Atmosphären.
Mit dieser "modernen Technik" begann der Aufschwung in der Freiwilligen Feuerwehr Tarthun. Am 11. November 1896 wurde durch den Regierungspräsidenten und dem derzeitigem Landrat von Kotze der Kossath Friedrich Reuter als Ortsbrandmeister und der Ökonom Wilhelm Bussenius als dessen Stellvertreter ernannt und bestätigt.
Da laut Polizeiverordnung Nr. 113 von 1896 die gesamte Ortswehr aus sechs körperlich rüstigen Personen zu bestehen hatte, wurden noch 4 zuverlässige, uns aber leider unbekannte Männer, ausgesucht. Auf Antrag des Kreisbrandmeisters Romeiss wurde die Tarthuner Feuerwehr zum 2. Jahrestag des Bestehens, am 15. Januar 1897, in den Feuerwehr-Verband des Regierungsbezirks Magdeburg aufgenommen.
Nachdem die Mannschaft feststand, wurde auch an die Ausrüstung der Männer gedacht. Die erste nachweisbare Lieferung von Ausrüstungsgegenständen für die Feuerwehr traf am 26. Januar 1897 in Tarthun ein. Die Lieferung erfolgte durch die Firma Berthold Goernandt aus Langensalza.
Die Rechnung an die Gemeinde Tarthun lautet:
36,00 M für 6 Stück Helme Nr. 15
1,00 M für 2 Stück Helmsterne
31,50 M für 6 Stück Blusen
0,50 M für 2 Paar Ackselstücke
13,00 M für 2 Stück Gurte mit Haken
6,70 M für 2 Stück Leinen mit Haken
9,90 M für 2 Stück Beile mit Tasche
2,60 M für 2 Stück Spritzen
2,50 M für 1 Stück Laterne
3,25 M für 1 Stück Alarmhorn
4,80 M für 4 Stück Gurte Nr. 173
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111,75 M
1,20 M für 1 Kiste
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112,95 M gesamt